Eine Kleinigkeit zur Alpensinfonie von Richard Strauss
Heute war ich auf dem Jochberg. Das ist ein schöner Berg deswegen, weil die Aussicht so schön ist, auf der einen Seite der Walchen-, auf der anderen der Kochelsee. Außer es herrscht Nebel. Dann sieht man natürlich weniger oder nichts. So zum Beispiel heute. Vom Jochberg runter gabs die Hälfte der Seen und Berge gar keine. Auf dem Gipfel war es trotzdem schön. Eine Stelle aus der Alpensinfonie von Richard Strauss ist mir auf dem Weg durch den Kopf gegangen.
Angehört habe ich mir dieses Stück kürzlich, weil ich demnächst einen längeren Einführungstext drüber schreiben werde. In Bamberg wird das Stück auch bald gespielt. Vor fast 10 Jahren habe ich die Symphonie dort schon mal gehört. Ein Freund hat damals fürs Programmheft einen wirklich tollen Text über diese musikalische Wanderung geschrieben. (Update: Auf der Klassikräuberleiter gibt’s jetzt einen Extra-Text.)
Der Gipfel
Woran ich mich besonders gern erinnere, ist sein kurzer Verweis darauf, wie Strauss den Gipfel in seiner Alpensinfonie gestaltet. Für einen Moment gibt’s großes Bläsertrara – das ist der Moment, wenn Du weißt, jetzt kommt gleich die Aussicht!
Sobald aber die Blechbläser aufhören, hören wir zunächst nur noch eine introvertierte Oboenmelodie. Mein Freund hat, erinnere ich mich – nicht mehr ganz genau –, damals in seiner Konzerteinführung von dieser Stelle gesprochen und uns im Publikum darauf aufmerksam gemacht, dass wir diesen Moment ja vielleicht selber kennen: einerseits die grandiose Aussicht (nach langem Aufstieg), andererseits ein Moment, egal wie lang, nur für uns selbst, in dem wir zur Ruhe kommen – die Aussicht macht uns klein und wirft uns auf uns selbst zurück. (Das funktioniert sogar im Nebel.)
Hier gibt’s die Alpensinfonie mit Partitur, das ganze Stück ist wirklich hörenswert, die Gipfelstelle findest Du ab Minute 22:04: