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Baupläne

Eine Bearbeitung von Bruckners Siebter

Im Jahr 1918 gründete der österreichische Komponist Arnold Schönberg den Verein für musikalische Privataufführungen. Der Verein hatte das Ziel, einem zahlenden Kreis interessierter Mitglieder gut geprobte Arrangements hochwertiger moderner Musikstücke vorzuführen. Falls nötig und möglich, sollten die Stücke mehrfach aufgeführt werden, um sie möglichst gut und genau kennenlernen zu können.

Nicht erlaubt waren Beifall, Buhrufe oder ähnliches – Rezensionen schon gar nicht. Noch unerwünschter waren Skandale wie das sogenannte Watschenkonzert von 1913 – heute auf den Tag genau vor 111 Jahren fand es statt; solche Skandale konnten gut fürs Image sein. Aber in Ruhe zuhören konnte unter lautstarken Protestbekundungen des Publikums natürlich niemand.

Galoppierende Inflation

Den Verein für musikalische Privataufführungen gab es von 1918 bis 1921. Dann musste er sich auflösen, da er nicht mehr finanzierbar war. Die galoppierende Inflation von 1921 sorgte u. a. dafür, dass die festen Honorarsätze der Musiker, die im Verein spielen sollten, nichts mehr wert waren.

Üppig ausgestattet war der Verein sowieso nicht. Deswegen mussten die dort aufgeführten Werke in Arrangements gespielt werden.

Eines der Werke, die zwar noch arrangiert, aber wegen der Inflation nicht mehr aufgeführt wurden, war Bruckners Symphonie Nr. 7 in einer Bearbeitung für kleines Ensemble durch Hanns Eisler, Erwin Stein und Karl Rankl.

Bearbeitung von Bruckners Siebter

Gespielt von Klarinette, Horn, Streichquartett, Kontrabass, Klavier und Harmonium fehlt Bruckners Siebter der satte Orchestersound, den man für Bruckners Symphonien überhaupt als typisch empfinden kann. Worin soll man baden, wenn statt 60 oder 70 Streichern nur 5 spielen?

Stattdessen hörenswert ist diese Bearbeitung von Bruckners Siebter schon allein wegen des völlig ungewohnten Klangbilds: Wie beiläufig Eisler und Co. das Klavier einsetzen und wie bezaubernd das Harmonium.

Während wir Bruckner förmlich beim Bauen zuschauen können, dabei, wie er Stein auf Stein setzt, liefern Eisler und Co. dagegen die Baupläne.

Video mit Tonbeispielen muss ich nachreichen. Ich bin im Urlaub und habe nur eine ganz schlechte Internetverbindung.

Die Ostsee, in die hinein vom Strand aus ein löchriger Steg führt. Mit der Bearbeitung von Bruckners Siebter hat das nichts zu tun.

Akustik Alpensinfonie Amerika Anton Webern Arrangement Beethoven Berge Berlioz Beschleunigung Blechbläser Brahms Clara Schumann Dirigentenwettbewerb Dmitri Schostakowitsch Eric Ericson Erinnerung Finale Franui Johann Sebastian Bach Katholizismus Klavier Klavierkonzert Kommunikation Komponistinnen Leichtigkeit Lied Ligeti Mahler Mahler Competition Melodien Ordnung Passacaglia Pastorale Programmmusik Scherzo Schubert Stille Strauss Strawinski Symmetrie Symphonie Symphonie Nr. 1 Symphonie Nr. 3 Symphonie Nr. 4 Symphonie Nr. 5 Symphonie Nr. 6 Symphonie Nr. 7 Symphonie Nr. 8 Violinkonzert Vivaldi

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