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Poetik der Standpauke

Kindererziehung ist anstrengend. Wer hätte das gedacht? Unter Eltern und vermutlich auch Nicht-Eltern gibt es manchmal die Diskussion, was wäre, wenn man mit einem eigenen oder fremden Kind nicht gerne umgeht, weil es einem einfach unsympathisch ist.

Das ist eine vielleicht eher theoretische Frage. Wenn sich das eigene Kind mal wieder nicht so verhält, wie ich das gerne hätte, was mit den Jahren schon mal vorkommen kann, dann muss ich in den allermeisten Fällen eben trotzdem mit ihm umgehen. Was bleibt mir anderes übrig? Ich weiß, wovon ich rede. Ich bin seit Jahren in Elternteilzeit und arbeite als Freelancer von zu Hause aus.

Mein Wille – dein Wille – mein Wille – dein Wille …

Es gibt Momente, in denen das Kind derart vehement den eigenen Willen vertritt, dass es mir schwer fällt, nicht aus der Haut zu fahren. Was mir hilft, ist, diesen mir nicht passenden Willen rückhaltlos zu akzeptieren.

Das klingt heutzutage vielleicht trivial. Ist es auch. Es klappt natürlich nicht in jeder Situation. Aber wenn es klappt, schaffe ich es dadurch häufig, in aller Ruhe weiterzudiskutieren, auch wenn ich innerlich mit den Augen rolle, weil ich die Position meines Sohns ziemlich absurd finde (nach zu viel Süßem noch eine süße Nachspeise oder nach 17 Diskussionen noch eine weitere). Oft wundere ich mich selbst (über mich), wenn ich uns beim Diskutieren zuhöre.

Hin und wieder, zum Beispiel wenn ich während einer kleinen Standpauke versehentlich oder aus einer Eingebung heraus reime, verpufft dann plötzlich der Dissens, weil der Kleine sich freut, dass es sich eben reimt. (Wenn ich sagen würde, komm, lass uns den Dissens verpuffen, wäre es vielleicht ähnlich. Ich probiers mal aus.)

Ähnlich ist es, wenn ich es schaffe, ein gutes Beispiel zu finden, das er versteht. Dass wir mit fremden Sachen aufpassen müssen, fand er nicht akzeptabel. Aber Folgendes hat nach langer Diskussion gewirkt (warum auch immer ausgerechnet dieses Beispiel zu diesem Zeitpunkt, es war nicht das erste): »Wenn Du Deinem Freund Deinen neuen Zug ausleihst. Und er macht ihn kaputt. Das wäre doch blöd, oder?« Die Antwort kam für mich unerwartet plötzlich sehr ernst, auf einmal war der Sohn total auf diese neue Situation konzentriert: »Meinen Zug würd ich niemals jemandem ausleihen.«

Herausfinden aus einem leidigen Thema

Entscheidend ist meiner Erfahrung nach, gemeinsam aus einem leidigen Thema herauszufinden, damit man sich wieder mehr auf das konzentrieren kann, was man gemeinsam hat. Vermutlich dauert es einfach, dafür den Boden zu bereiten. Mich jedenfalls nur auf das zu fixieren, was ich von meinem Kind jetzt sofort gerne hätte, bringt gar nichts. Außerdem gehe ich mir währenddessen selber auf die Nerven und mag mich nicht so gern.

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