Arrangements von klassischen Musikstücken erzeugen einen Mehrwert. Oft ermöglichen erst sie es, das Original näher kennenzulernen. Das ist bei vielen Arrangements der Fall, die in der Zeit vor den Tonaufnahmen entstanden sind; von Beethovens Symphonien zum Beispiel gibt es zahllose Versionen mit stark reduzierter Besetzung.
Noch heute üblich ist es, Chorwerke nicht sofort mit Orchester einzustudieren, sondern auf Basis eines Klavierauszugs; die Klavierfassung der Instrumentalteile eines Stücks mit Chor bietet den Sänger:innen eine detaillierte Skizze des Originals, sodass geprobt werden kann, als ob das Orchester schon mit von der Partie wäre.
Arrangements wie die oben genannten ermöglichen den Blick aufs Original, wenn es selbst nicht verfügbar ist. Sie erfüllen damit vor allem eine aufführungspraktische Funktion.
Einen neuen Blick aufs Original dagegen gewähren Arrangements, wenn in ihnen nicht der Gebrauchswert dominiert, sondern der Eigensinn.
Ein wunderbares Beispiel dafür bieten die Arrangements der Osttiroler Musicbanda Franui. Ihre Versionen von Liedern Schuberts oder Mahlers klingen so ähnlich wie die Übersetzung von Pu der Bär durch Harry Rowohlt: Im Original geht da schon ein bisschen was verloren.